Den Landtechnikfirmen bläst weiter kräftig der Wind entgegen. Die Traktorhersteller AGCO mit seinen Marken Fendt, Massey Ferguson und Valtra sowie der Hersteller CNH Industrial mit den Marken CaseIH, New Holland und Steyr melden sehr schlechte Geschäftszahlen. Aufwärts soll es dagegen jetzt bei Kuhn gehen.
Heftiger Gewinneinbruch bei AGCO
Das Unternehmen AGCO aus den USA musste im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen deutlichen Umsatzrückgang von 30% hinnehmen; eingenommen wurden umgerechnet 1,80 Mrd. € und damit 878.772 Mio. € weniger als im ersten Quartal 2024.
Einen regelrechten Einbruch gab es beim bereinigten Nettogewinn. Dieser betrug laut AGCO 0,12 € pro Aktie. Im Vorjahresquartal waren es noch 1,98 €; das entspricht einem Minus von 94%.
Wo hakt es besonders?
Laut AGCO gingen im Berichtsquartal die Verkäufe von Traktoren in Nordamerika gegenüber der Vorjahresperiode um 14 % zurück. In Westeuropa belief sich das Minus auf 17%, wobei in Frankreich, Großbritannien und Deutschland noch größere Rückgänge zu verzeichnen waren.
Der Konzern geht davon aus, dass die Nachfrage in diesem Jahr schwach bleiben wird. Ein niedrigeres Einkommensniveau werde die Ackerbauern bei Investitionen unter Druck setzen, während eine gute Nachfrage seitens der Milch- und Viehzüchter zumindest einen Teil des Rückgangs abmildern dürfte.
Kurzarbeit und Lagerbestände reduzieren
Nach Angaben von Vorstandschef Eric Hansotia hat AGCO reagiert und die Produktionsstunden im Vergleich zum Vorjahresquartal um etwa ein Drittel reduziert. Gleichzeitig seien Lagerbestände abgebaut worden, und es gebe erhebliche Fortschritte bei den weiteren Maßnahmen zur Kostensenkung.
Hansotia zufolge ist der globale Markt für landwirtschaftliche Geräte aufgrund von Zöllen und einer sich verschiebenden Exportnachfrage nach Getreide volatil. Die Fundamentaldaten in vielen Teilen der Welt würden aber bereits wieder nach oben tendieren. So habe sich die Stimmung der Landwirte in Europa verbessert. Außerdem würden die US-Maispreise steigen, und das Verhältnis von Maisbeständen zum Verbrauch liege auf einem niedrigen Niveau.
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Gewinneinbruch von 64 % bei CNH
Auch für den italienisch-amerikanischen Land- und Baumaschinenkonzern CNH ist das erste Quartal 2025 schlecht gelaufen. Er meldete wie die internationale Konkurrenz kräftige Abstriche bei Umsatz und Gewinn.
Wie das Unternehmen mitteilte, blieben die konsolidierten Erlöse im Zeitraum Januar bis März 2025 mit etwa 3,39 Mrd. € um 21% unter dem Vorjahreswert. Der Nettogewinn des Konzerns verringerte sich im Quartalsvergleich sogar um 64% auf 117 Mio. €.
„Striktes Kostenmanagement hat uns in die Lage versetzt, die aktuellen makroökonomische Unsicherheiten zu überstehen“, kommentierte der CNH-Vorstandsvorsitzende Gerrit Marx die Lage. So seien die Produktionsstunden im Vergleich zum Vorjahresquartal um etwa ein Viertel reduziert worden. Gleichzeitig habe man die Maschinenbestände bei den Händlern stark abbauen können.
Marx ist seit Juli 2024 CEO bei CNH Industrial. Seitdem hat sich die Aktie des Bau- und Landmaschinenkonzerns um knapp ein Fünftel auf 10,74 € am Freitagabend verteuert. Bei einem Investorentag am 8. Mai will Marx internationalen Anlegern erläutern, mit welchen Maßnahmen er CNH zurück auf die Erfolgsspur führen will.
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Kuhn meldet steigende Nachfrage
Hoffnungen, das Tal durchschritten zu haben, macht sich Kuhn. Der weltweit tätige Landtechnikhersteller spürt eine steigende Investitionsbereitschaft der Landwirte.
Während im ersten Quartal 2025 Zinsen und Produktionskosten hoch geblieben seien, hätten gute Wetterbedingungen speziell in Europa sowie hohe Ernteerträge in Brasilien zu mehr Zuversicht und einer gestiegenen Nachfrage nach Landmaschinen geführt, teilte der Schweizer Mutterkonzern Bucher Industries mit. Daher seien bei vielen Händlern die hohen Lagerbestände abgebaut worden.
Insgesamt legte der Auftragseingang der Kuhn Group von Januar bis März deutlich zu. Vor allem der Markt in Europa entwickelte sich erfreulich. Verbucht wurden Auftragseingänge im Gesamtwert von 247 Mio. €; bereinigt um Währungseffekte waren das 21% mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Auftragsbestand war allerdings mit 402 Mio. € um 22 % kleiner als im ersten Quartal 2024.
Umsatz um 1 % gesunken
Weiter nach unten ging es im Berichtsquartal mit dem Nettoumsatz der Kuhn Group. Dieser sank gegenüber der Vorjahresperiode um 11% auf 336 Mio. €. Dies traf insbesondere die auf Ackerbau ausgerichteten Produktionsstandorte.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet das Unternehmen mit einem stabilen Umsatz auf Vorjahresniveau; 2024 waren Erlöse in Höhe von 1,230 Mrd. € erzielt worden. Auch die Betriebsgewinnmarge dürfte die Größenordnung des vergangenen Jahres erreichen. Erwartet wird, dass der Abbau der überdurchschnittlich hohen Lagerbestände im Händlernetz für Landmaschinen weiter voranschreitet.
Der Mutterkonzern Bucher Industries, der neben Kuhn noch vier weitere Divisionen aufweist, berichtet für das erste Geschäftsquartal 2025 von einer Stabilisierung auf einigen Märkten. Der Auftragseingang lag über dem Wert der Vorjahresperiode. Aufgrund des niedrigen Auftragsbestandes zu Beginn des Jahres war der Umsatz jedoch noch immer rückläufig gegenüber der Vorjahresperiode. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2025 rechnet der Konzern mit einem stabilen Umsatz auf Vorjahresniveau, das bei 3,360 Mrd. € lag.